
Regnet es, formen sich die Wassertropfen zu einem Vorhang, hinter diesem kann man sich geschützt auf die kleine Veranda setzen. Das Gartenhaus steht noch nicht lange, ist man in seiner Nähe, ist der Duft von Holz allgegenwärtig. Marcels Bruder ist Architekt und hat das Haus für ihn und Gabi entworfen. Dass der Regen hier zum Vorhang wird, zum Spiel mit dem Wasser, ist kein Zufall. Es erzählt viel über die beiden.

Gabi und Marcel sind Grafiker. «Ordnungsmacher», nennt es Marcel. Das Handwerk haben sie erlernt, als es noch wörtlich zu verstehen war. Für Layouts schnitten sie aus Textbögen die gewünschte Spaltenbreite aus, versahen diese auf der Rückseite mit Wachs, klebten das Ganze dann auf das bereitliegende Papierformat. «Zwar», erzählt Gabi, «mussten wir schon früh in unserem Berufsleben auf die digitale Arbeitsweise umstellen, aber die grosse Freude am Analogen ist geblieben.»

«Ordnungsmacher ist man gewissermassen auch im Garten», lacht Marcel später, als er zeigt, wie sie die Beete neu eingeteilt haben.

«Das Schöne an diesem Gartenhaus», sagt Marcel, «sind die vielen Gestaltungsmöglichkeiten.» Er zeigt die Holzregale, die sich zu verschiedenen Kombinationen verschieben lassen.
Setzling. Ordnungsmacher ist man auch in einem Garten.
Falchs Sugo Tandem – Geschichten aus dem Schrebergarten 2019
Text: Stephanie Elmer